Commons
Ein Beitrag zusammengestellt aus verschiedenen Artikeln und Videos aus dem Commonopolis
Grundidee
Gemeingüter oder besser Commons sind das, was wir gemeinsam nutzen, bewirtschaften, herstellen, pflegen und weiterentwickeln. Etwas abstrakter ausgedrückt: Der Begriff Commons bezeichnet ein Beziehungssystem zwischen Menschen und Dingen, das auf verschiedenen Prinzipien (wie Kooperation, Kommunikation, Austausch, gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen, deren Erhalt und Pflege) und auf selbstbestimmten Regeln basiert.
Commons bezeichnet also nicht die Ressource (etwa Wasser oder Wissen) selbst, sondern vielmehr eine bestimmte Art des Umgangs von Menschen miteinander, wenn sie diese Dinge gemeinsam nutzen. Charakteristische Merkmale sind ein fairer Zugang, selbstbestimmte und partizipative Entscheidungsfindung, gemeinsames Kümmern um den Erhalt und die Vermehrung einer Ressource.
Man könnte beispielsweise den Zugang der Menschen zu sauberem Trinkwasser als Commons organisieren. Dann könnte man sich eine Flasche Wasser kaufen, obwohl frisches Wasser auch aus dem nächsten Brunnen fließt. Aber man müsste das nicht tun, nur weil zur Ankurbelung der Flaschenwasser-Ökonomie an jedem Brunnen ein Schild hängt "Kein Trinkwasser". Oder weil es einfach keine Brunnen mehr gibt, stattdessen aber Toilettenanlagen für deren Benutzung mensch 1 € bezahlen soll und wo dann nur warmes Wasser aus der Leitung kommt, wie z.B. am Hauptbahnhof in Köln. So etwas bezeichnet man als Einhegung von Commons oder Enclosure.
Frisches Trinkwasser aus dem Brunnen wäre deswegen aber nicht kostenlos, denn es verursacht Kosten und Anstrengung den Brunnen zu pflegen und das Trinkwasser zu erhalten. Der Zugang zum Trinkwasser würde in einem Commons-basierten Verteilungssystem aber nicht von den finanziellen Möglichkeiten des Durstigen abhängen, sondern von dessen Durst. Die Frage, ob der Durstige das frische Trinkwasser auch in seiner Klospülung und zum Waschen seines Autos nutzen kann, hängt von vielen Faktoren ab und wird durch Regeln bestimmt, die von den Nutzern selbst vereinbart werden.
Im Deutschen wird Commons häufig mit Allmende übersetzt und nimmt Bezug auf eine mittelalterliche Eigentumsform. Die starke Assoziation des Begriffs Allmende mit einer Wiese, auf der die Schafe weiden (und damit ihre Gleichsetzung mit einer Ressource), wird von manchen, die auch im Deutschen lieber den Begriff Commons benutzen, als irreführend empfunden.
No Commons without Commoning
Wie gehen wir miteinander und mit uns selbst um, damit Commoning gelingen kann?
Gedanken von den Teilnehmern der Commons-Summerschool 2012:
My Face Is In Space from Tom Jobbins on Vimeo.
Kultur der Commons
Wie sehen Institutionen aus, die Kooperation und Mitgestaltung leicht machen?
Kommunikation und Projektorganisation für eine Kultur der Commons
Welche Werkzeuge und Methoden können Menschen und Organisationen dabei helfen eine Kultur der Commons aufzubauen? Eine spannende Methode ist zum Beispiel das Gemeinschaftsmandala:
Commons Creating Peer Economy (CCPE)
Ein Wirtschaftssystem, das Menschen dazu befähigt und ermutigt, sich kontinuierlich auf eine nicht-exklusive Art und Weise zueinander in Beziehung zu setzen. Eine Ökonomie, die dem sozialen Netz dient, nicht nur den Transaktionen. Sie muss Beziehungsvielfalt und Verbindlichkeit produzieren, nicht nur Tausch- und Handelbares:
My Face Is In Space from Tom Jobbins on Vimeo.
Commons in der Kunst
"I see The Commons as a new platform for addressing and reinventing what was called ‘public’ in the modernist period, during the postwar efforts to construct the social state. The old ‘public’ paradigm clearly does not work in our current neoliberal times. Public space, for instance, is being extensively privatized. For me, the current interest in The Commons reflects people’s desire and demand for a new social contract, a new citizenship. Rights and responsibilities are redefined, that’s the price we have to pay for freedom as we reimagine our role in the governance of cities and seek genuine coexistence, instead of gated communities and ghettos, in the difficult times ahead."
Marjetica Potrc (Slovenische Künstlerin)
Commons und Bildung
Wie können Bildung und Lernen als Commons organisiert werden? Welche Bildung, welches Wissen, welche Fähigkeiten brauchen Commoners?
Websites
- Projektdatenbank - mit spannenden Commonsprojekten
- www.commonopolis.de - Wiki mit allen Informationen rund um die Commons, das Du selbst mit aufbauen kannst
- www.commonsblog.de von Silke Helfrich
- Mehr über das Projekt der Slovenischen Künstlerin Marjetica Potrc
- Commons-Song
Bücher und Texte
- Silke Helfrich / Heinrich Böll Stiftung: Commons. Für eine neue Politik. Transcript Verlag, 2012.
- Gregor Kaiser: Eigentum und Allmende. Oekom Verlag, 2012.
- Oya: Commoning. Gemeinsam gutes Leben schaffen. Ausgabe 20, 2013.47
- Buch einer Gruppe von Designern: Triumph of the Commons: 55 Theses on the Future.
- Die Stadt der Commonisten: http://www.transcript-verlag.de/ts2367/ts2367.php.