Richard Henkel GmbH

liege.jpgPostwachstumsökonomie auf schwäbisch

Eine Firma für Stahlrohrmöbel und Oberflächentechnik mit 50 Mitarbeitenden klingt zunächst nicht besonders spannend. Auch die Website der Firma Richard Henkel GmbH aus dem schwäbischen Forchtenberg wirkt zunächst nicht allzu ungewöhnlich. Eines der Hauptprodukte, gummibespannte Liegestühle, haben viele wahrscheinlich schon mal unbewusst im Schwimmbad benutzt. Doch das eigentlich besondere an der Firma, die 1922 existiert, ist etwas, das in den meisten BWL-Studiengängen für unmöglich erklärt wird: sie wächst nicht mehr und es geht ihr dabei gut!

Geschlossene Kreisläufe

Eigentümerin Susanne Henkel ist nicht nur davon überzeugt, dass Ökonomie und Ökologie dauerhaft zu kombinieren sind, sondern beweist es seit Jahren: In der Produktion werden mit hoher Kreativität so viele geschlossene Kreisläufe wie möglich hergestellt (wodurch 2013 z.B. 103 Tonnen Ressourcen eingespart wurden), auf den Einsatz von Chemikalien wird weitestgehend verzichtet und die jährlichen Abfälle wurden von 26 auf 3 Tonnen reduziert.

Die bequemen Produkte werden so gebaut, dass sie jahrzehntelang halten und so überholbar sind, dass sie praktisch ewig genutzt werden können (was von den Kunden scheinbar tatsächlich in Anspruch genommen wird). Was für profitorientierte Unternehmen jedoch das wirklich besondere ist, ist die ganz bewusste Entscheidung, nicht mehr zu wachsen. Seit Jahren ist der Umsatz des Unternehmens stabil – ohne, dass dieses Mitarbeitende entlassen musste. Geld verdient das Unternehmen nicht nur durch den Verkauf neuer, sondern auch die Reparatur älterer Produkte. Insofern kann ein über 90 Jahre altes Familienunternehmen als Pionier und Vorzeigeunternehmen für ein neues Wirtschaften jenseits des Wachstums betrachtet werden.

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Ein Beitrag von Dan-Felix Müller