Halt machen, sich hinsetzen...

25 Juni 2013

Projektmanagementseminar in Stuttgart 28.5.-2.6.2013 

…und sich Zeit nehmen, um zu träumen und ein eigenes kleines, großes aufregendes Projekt auszubrüten. Ende Mai haben wir eine sehr kreative und intensive Woche in Stuttgart durchlebt. Gemeinsam mit Weltwärts-RückkehrerInnen nahm ich am Projektmanagement-Seminar teil, das Anne und Dan-Felix zusammen mit Janna von den Freunden (der Erziehungskunst Rudolph Steiners) gestalteten. Für mich war es das erste Ideen³ Seminar - es hinterlässt immer noch Eindruck: 

Projektmanagement-ideenhochdreiprojektmanagement-ideenhochdreiProjektmanagementprojektmanagement-ideenhochdrei   Die ersten beiden Tage verbringen wir damit, anzukommen, uns kennen zu lernen, gemeinsam einen Rahmen abzustecken und unsere Hoffnungen und Ängste für das Seminar auszutauschen. Nachdem wir uns das Handwerkszeug im Projektmanagement – das heißt die einzelnen Phasen und Arbeitsbereiche innerhalb eines Projektes, wie zum Beispiel „Zusammenarbeit“ oder auch spannend „Rhythmen in Organisationen“ - gemeinsam betrachtet haben, beginnen wir zu träumen… 

Zu träumen, wie wir gelebt haben wollen. Zu träumen von Dingen, die neu gestaltet und verändert werden könnten/müssten/sollten. Der größere Teil aller Träume, die wir haben, wird nicht ausgesprochen. Warum bringen wir sie nicht zum Ausdruck? 

Selbst die Großtante, die mir jedes Jahr zum Geburtstag „Bleib so, wie du bist“ wünscht, hat erfahren, dass alles im Fluss ist, dass sich alles verändert. Werte, Lebensentwürfe, Bildung und Erziehungsstil, politische Mitbestimmung, Kommunikation und Umgang miteinander, Handel, Konsum und Arbeit, sowie Infrastruktur, Landschaft und Natur wurden während ihres langen Lebens komplett umgekrempelt. Wir selbst sind morgen nicht die Gleichen, die wir heute sind. Um Veränderungen mitzugestalten, ist es gut Träume auszusprechen und zu schauen wie wir sie in die Tat umsetzen können. 

In der Seminargruppe kommen uns Projekte in den Sinn, die wir noch nie richtig formuliert haben, an denen wir schon immer mal herumgesponnen haben, die wir begonnen hatten und wieder verworfen haben. Es kommen so viele faszinierende Projekte auf den Tisch, dass es mir schwer fällt, mich für eines zu entscheiden – es ist super spannend ein deutsch-georgisches Theaterprojekt auf die Beine zu stellen, ein internationales Postkarten Projekt zu starten, einen Charityshop oder ein Näh-, Kunst- und Literaturcafé zu eröffnen, ein Baumhaus zu bauen, ein Bilderbuch zu veröffentlichen, die Idee eines freien Wanderstudiums zu verbreiten oder eine Nachhaltigkeitsbilanz für ein Unternehmen zu erstellen. Überforderung zwischen den ganzen Möglichkeiten, die sich bieten.

Wir gehen mit dem jeweiligen Projekt durch den Kompass – wir suchen und erspüren in uns Sinn, Haltung, Vision, Gemeinschaft und Struktur für das Projekt. So ist eine Grundlage da, auf der wir in den folgenden Tagen aufbauen und die Nährboden ist für ganz, ganz viele Ideen und Schaffensdrang der uns durchströmt. Wir recherchieren, planen und organisieren, gehen verschiedenen Ideen nach und verwerfen sie wieder. Wir malen, schreiben Listen und Mindmaps, erklären, präsentieren und erzählen von unseren Ideen. Wir holen Feedback ein von der Gruppe und sprechen intensiv mit Einzelnen. Langsam formen sich aus den Träumen und Projektideen runde und kraftvolle Projekte, die uns immer öfter ein Lächeln auf unsere Gesichter zaubern, überrascht von uns selbst und von dem was da gerade geschaffen wurde. Wir sind euphorisch – uns wird warm und die Tage vergehen im Flug. Zusammen entspannen wir auch am Abend beim Dixit Spielen, einem lokalen Bier, beim Spazierengehen oder Tanzen. 

Motivierend ist es auch Max zuzuhören, der das Projekt Skateistan vorstellt, das er selbst mit aufgebaut hat: Die Organisation betreibt Skateboardhallen in Afghanistan und Kambodscha, die gleichzeitig Bildungsangebote machen. Sie kommen sehr gut an, das Projekt ist mittlerweile sehr groß und wirkungsvoll. An ihm sehen wir, was alles möglich ist und wie man es möglicherweise angehen kann. 

Schließlich beginnen wir Entwürfe von Anträgen zur Bewilligung von Geldern für unsere Projekte zu schreiben. Beim Abschied halten wir diese in den Händen und formulieren noch einmal klar unsere nächsten Schritte. Wir wünschen uns das Beste für unsere Projekte, unsere persönliche Entwicklung und hoffen auf ein baldiges Wiederhören und -sehen. Wir könnten in nächster Zeit mehr von der Idee eines parasitären Wanderstudiums aus Witten hören, einem schönen und sinnvollen Auslandsaufenthalt in Südamerika und dort, wo es Isabell hin verschlägt, berichtet bekommen oder erfahren, wie nachhaltig ein Frankfurter Unternehmen wirtschaftet. Wiedersehen könnten wir uns aber auch im September am sprechenden Baumhaus in Berlin, nächsten Sommer bei einer Aufführung des deutsch-georgischen Theaterprojekt in Flensburg sein oder Ende des Jahres bei der Eröffnungsfete von CHARE IT – Vintage Clothing for Charity in Bremen: 

Auf ganz bald! 

Britta