Eindrücke und Einblicke des Leadership³ Festivals 2013
26 Juni 2013
Wie sieht eine zeitgemäße Führungskultur aus, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist?
Basierend auf Transparenz, Verbundenheit und Vertrauen, lebten wir auf dem 4 Tage lang ganz konkret eine neue Führungskultur. Wir schufen Räume, in denen wir voneinander lernen und gemeinsam die unterschiedlichen Facetten von Leadership tiefer erforschen und entdecken konnten, um so die Möglichkeit zu haben, sie kraftvoll in unsere Leben integrieren zu können.
Anne und Stina erzählen von den Räumen und ihren Erfahrungen:
Über kreative Prozesse – oder die Kunst sich neue Dinge zu trauen
Ein Bericht von Anne Kliebisch - dieser ist subjektiv und spiegelt nur meine Realität des Wochenendes, genauer gesagt nur einen Tag, wieder.
leadershiphochdrei-festival Das Festival war ein Wirbelsturm der Gefühle. Das Bild habe ich nach einer Meditation gemalt und es spiegelt meine Empfindungen und Erfahrungen des Wochenendes sehr genau wider.
Viele der Erkenntnisse hatte ich verstandesmäßig schon zuvor, allerdings hat das Festival vieles noch eine „Etage tiefer sacken lassen“. Ein Szenario würde ich hier gern teilen.
Die erste Erkenntnis kam sehr überraschend: Ich bin kreativ – also kreativ im klassischen Sinne – beim Malen. Meine Skribbeleien habe ich nie für gut empfunden. Beim Festival habe ich einen Tag damit verbracht, nur zu malen. Das Überraschende daran war: Das Ergebnis gefiel mir. Für mich ist ein unterstützendes Umfeld wichtig, um neue Dinge zu lernen.
An diesem Tag habe ich mir keine Gedanken um die Meinung anderer gemacht. Das Malen war eher eine Meditation. Natürlich wurde ich im Prozess wieder unsicher, ob das, was ich da zu Papier bringe, etwas taugt. Die Ermutigung eines geliebten Menschen bewegte mich dazu, weiter zu machen. Sie gab nicht explizit Komplimente, sondern machte auf eine besondere Art Veränderungsvorschläge, die tatsächlich eher Vorschläge waren, die ich annehmen konnte oder nicht. Das gab mir gleichzeitig die Sicherheit, dass nichts schief gehen konnte. Ich wusste, ich könnte ihre Hilfe zu jedem Zeitpunkt in Anspruch nehmen. Und Inspiration gaben wir uns gegenseitig. Natürlich kam ich trotzdem wieder ins Zweifeln, ob diese Bilder meinen Ansprüchen genügen würden. Manchmal musste ich es aussprechen, um den Gedanken loslassen zu können. Ein anderes Mal reichte es, mein inneres Kind an die Hand zu nehmen und ihm selbst gut zuzureden. Und einmal war es mein Wille, der dem jammernden Teil befahl, weiter zu machen, denn ich hatte mich einmal dazu entschieden, also würde ich jetzt auch nicht einfach aufgeben und den Rest des Teams hängenlassen! Was mich motivierte waren die Flow-Zustände, in denen ich Raum und Zeit vergaß. Zweimal ging es soweit, dass mir Menschen direkt über die Schulter zusahen und ich es nicht merkte.
Zusammenfassend waren meine Erfolgsfaktoren:
1. In eigener Inspiration: Ich tat etwas nur für mich und ich mache mir keine Gedanken um die Meinung anderer.
2. Positives Feedback von einem Mensch, der mich liebt.
3. Hilfe annehmen, bzw.die Sicherheit haben, dass ich Hilfe bekommen könnte, wenn etwas schief geht.
4. Verantwortung für die eigene Handlung übernehmen: mind up - follow through.
5. Meditativer – wie Flow– Zustand: ich vergaß die Welt um mich
Was sich seit dem Festival verändert hat? Heute male ich immer noch nicht so selbstbewusst. Aber ich weiß, dass es einmal geklappt hat und ich weiß, dass es wieder klappen kann. Ich skribbel wieder viel lieber und viel mehr und ich merke, dass ich auch an andere Dinge, die ich mir früher nicht zugetraut hätte mit einer ganz anderen Einstellung gehe. Ich bin selbstbewusster und achte bewusst darauf, mir ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
Und was hat das ganze jetzt eigentlich mit Leadership zu tun? Für mich zeigt es, wie Führung aussehen muss, um von einer Person Leistungen zu fördern, die sie nicht einmal selbst für möglich hielt. Es bedarf des eigenen Willens, aber danach ist alles möglich. Eine scheinbar einfache Aufgabe, wie Flipchart-Malen?, hielt ich für unmöglich. Ich wusste ja vorher, dass ich nicht malen konnte. Und doch, eine andere innere Einstellung und ein paar Außenfaktoren änderten an diesem Tag meine Meinung. Das schöne ist: Ich kann fast jeden Parameter beeinflussen.
Welche Parameter ermöglichen dir Dinge, von denen du selbst nie dachtest, dass du sie könntest?
Was macht Ideen³ eigentlich aus?
Ein Bericht von Christina Tradt
leadershiphochdrei-festival
Wir saßen zu viert am Mittagstisch und haben eines dieser typischen "Wer macht was?"- Gespräche geführt. Die anderen erzählten, dass sie als Trainer arbeiten, als Coaches oder in Organisationsberatungen. Sehr bald sprachen sie auch darüber, dass sie gerne noch anders arbeiten würden, mit tieferen Fragen und Gesprächen, so wie wir das am Morgen auch erlebt hatten. Sie meinten, dass das in ihren Unternehmen und Abteilungen nicht so gut gehe, weil sie immer davon abhängig sind, was die Auftraggeber von ihnen möchten. Viele von ihnen sind nicht drauf eingestellt oder blocken ab, wenn es etwas "spiritueller" wird, wie eine der Anwesenden sagte. (Ich bin in letzter Zeit öfters gefragt worden, ob ich spirituell sei. Ich finde das immer höchst seltsam. Was sagt man zu so einer Frage? "Ja, bin ich" - das wäre für mich die unspirituellste Antwort, die es gibt. ;-) )
Alle am Tisch haben der Reihe nach erzählt, was sie so machen, was sie sich wünschen und was sie eigentlich lieber machen würden. Zum Schluss fragten sie mich, was ich machen würde, und ich sagte: „Ich bin bei Ideen³ und wir machen dort genau das, was ihr gerade beschrieben habt!“.
Ich habe das Gefühl, dass wir bei Ideen³ zu einem Großteil tatsächlich das machen, was wir selbst wollen. Und nicht unbedingt das, was andere von uns wollen. Wir nehmen uns die Freiheit, so tief zu arbeiten, wie wir das möchten. Wir machen uns ernsthafte Gedanken über unsere Kultur und verändern sie dann im passenden Moment auch wieder.
Es war ziemlich ergreifend, als wir am ersten Tag in der allerersten Runde auf der Konferenz durch den Raum gingen und immer bei einer Person stehen bleiben sollten. Dann wurde uns eine Frage gestellt und wir hatten 10 Minuten Zeit, sie uns gegenseitig zu beantworten. Die erste Frage war: "Was ist dein wichtigster Wert im Leben?" Das war eine große Herausforderung morgens um 10 Uhr. Gerade angekommen. 60 fremde Menschen im Raum.
Bei der dritten Frage standen Anne (eine Freundin von Ideen³) und ich uns gerade gegenüber und wir haben uns einfach die ganzen 10 Minuten lang umarmt. Eine andere Teilnehmerin hat dann später gesagt, dass sie das so nicht kennen würde, dass man sich so lange umarmt. Und sie wüsste jetzt nicht, ob sie das so wolle.
Das muss man auch nicht wollen. Aber worauf wir uns an dem Wochenende eingelassen haben und was gewirkt hat, war und ist ein Transformationsprozess. Physisch hat der bewirkt, dass sich am Ende wirklich alle in den Armen lagen. Auch die „coolen“ Jungs… und ja, das ist ansteckend.