Tag 6 Ideen erfahren 2013
22 August 2013
Tag 6: Kempten – Kempodium - Lechbruck
Nachdem wir die Nacht auf weichen, trockenen Turnmatten in der Sporthalle der freien Waldorfschule Albris in Kempten verbracht hatten, setzte beim morgendlichen Zusammenpacken der Regen ein – nass und heftig begleitete er uns den ganzen Tag über. Gemeinsam trotzten wir ihm, sangen laut gegen den uns aufregenden Regen an, wurden im Kempodium – der Station des Tages - bestens mit Handtüchern, Kaffee und einem Trockner versorgt und wärmten uns voller Euphorie gemeinsam mit lautstarken Gesängen auf: "Yamyam Dabidai, Yamyam Dabidai, … Oipoipoi Opopopoi Popoi… Kiwikiwikiwi, Annanas, Mangomango…early in the morning, when I wake up…I brush my teeth, I eat my bread, I drink my coffee and I go back to bed…eaaaarly in the morning…"
Das Kempodium ist das Allgäuer Zentrum zur Eigenversorgung. Das ist eine öffentliche Werkstatt, die Geräte, Materialien und Räumlichkeiten bereitstellt in denen Menschen selbst handwerklich und kreativ tätig werden können. Es ist ein Paradies für Mächlerinnen und Mächler, wie der Allgäuer zu sagen pflegt. Sie können sich ausprobieren und kreativ werden, sich austauschen und gemeinsam Ideen entwickeln, Möbel und Gegenstände aus Holz und Metall gestalten, töpfern, filzen und ihre Kochkünste entfalten. Die Idee für dieses Paradies ist vor 13 Jahren in einer lokalen Agenda 21 Gruppe entstanden – mittlerweile betreibt der Verein Kempodium e.V. einen großen Gebäudekomplex, den wir besichtigten und das „Kaufhaus Allerhand“ nebenan, wo man (reparierte) Second-Hand Möbel, Kleider, Geschirr, etc. günstig erwerben kann. Zusätzlich veranstaltet der Verein handwerkliche, künstlerische Kurse und Veranstaltungen. Akutell wird ein FabLab - ein Technik- und Versuchslabor unter anderem mit einer computergesteuerten Dreiachsen-Fräse und einem 3-D-Scanner aufgebaut.
All diese Dinge wurden uns von einer Frau aus dem Vereinsvorstand und dem Geschäftsführer nett und ganz bescheiden vorgestellt. In der Holzwerkstatt, dem Herzstück des Kempodiums, durften wir schließlich auch selbst Postkarten aus Holz gravieren und auf den schönen Gartenmöbeln und einer Hollywoodschaukel probesitzen und -liegen.
Anschließend machten wir Mittagspause, aßen unsere Lunchpakete, gingen im Kaufhaus Allerhand shoppen und bereiteten uns geistig und moralisch auf die vor uns liegende 50 km lange Fahrt durch strömenden Regen vor. Diese trat die Gruppe gemeinsam an und meisterte sie auch gemeinsam. Nach zunächst gedämpfter Stimmung, wuchs ab der Mitte die Vorfreude auf ein trockenes Bett. Die Euphorie flammte wieder auf und war allemal berechtigt. Denn das leckere warme Abendessen wartete auf uns und der Bauer Osterried hatte eine große trockene Scheune und sogar eine warme Dusche. Als Sahnehäubchen gab es in der langen Schlange zu dieser einzigen so begehrten Dusche Sekt und Bier. So feierten wir ausgelassen den harten, aber super überstandenen Tag.
#Britta