Regionaltreffen Trier: Das GFK-Spiel
13 April 2015
Protöqueule der gewaltfreien Sitzung
vom 06.04.2015
Geschrieben von Sara
Am Ostermontag versammelten wir uns ganz brav in der ScheinBar mit dem Ziel, unter Giselas Führung ein GfK-Spiel zu entwickeln und es gemäß des GfK-Credos „vom Ich zum Du zur Weltherrschaft“ einzusetzen und zu verbreiten.
Aber bevor wir mit dem gewaltigen Ernst begannen, stärkten wir uns wie gewohnt mit veganer Kost und wurden Zeuge einer Panikattacke Dannis, die sich mit einem ungewohnten Mangel an Kuchen konfrontiert sah. Rettung in letzter Minute kam in Form von Gisela (für die immer noch kein adäquater Spitzname gefunden wurde!) oder eher in Form des Hefezopfs in ihrer Hand. Zwar nicht so richtig Kuchen, aber auch nicht so richtig Keinkuchen, also war Dannis Welt fürs Erste gerettet.
Irgendwann mussten wir feststellen, dass wir undisziplinierter Haufen, im übrigen bestehend aus Vera, Tobias, Saschas Kumpeline Julia, Philipp, Danni, Gisela, Sascha, Luna und mir, völlig hinter dem strikten Zeitplan herhinkten. Irgendjemand sprach ein gewaltiges Machtwort und beendete die Völlerei.
Konzentriert wie üblich gingen wir dann unsere Tagesordnungspunkte durch. Nach einer Befindensrunde, in der auch die Neugier bzgl. der Zusammenführung von Saschas Schützlingen angesprochen wurde, sowie einer arg knappen Comfort Zone Challenge-Besprechung, auf die hier aus Scham wegen mangelnder Fortschritte nicht näher eingegangen werden soll, ging es los. Da wir alle entweder nicht so in Schnacklaune waren oder einfach ein bisschen zurückhaltend angesichts der vielen neuen Gesichter, war die Anfangsrunde verhältnismäßig kurz und wir machten ein bisschen Zeit wieder wett, schließlich hatten wir eine Mission zu erfüllen!
Und los ging es. Wir diskutierten verschiedene Ansätze für das Spiel und recht schnell wurde klar, dass es ein Kartenspiel werden würde. Die schon zuvor zum Teil angesprochenen Probleme kamen erneut oder erstmals zur Sprache, beispielsweise die Frage, ob man wirklich mitten im Streit das Küchenmesser zur Seite legen und ein „Schatz, lass uns doch einmal das GfK-Spiel spielen“ säuseln würde. Und selbst außerhalb einer akuten Konfliktsituation mag es auf die Mehrzahl der noch nicht GfK-missionierten Menschheit befremdlich wirken, ein solches Spiel auszupacken und als Lösungsstrategie zu präsentieren. Eine Antwort konnten wir darauf noch nicht finden, aber vermutlich ist es hilfreich, das Ganze etwas lockerer anzugehen als die gewöhnliche Runde Monopoly oder UNO — zumal es sich wohl auch nicht zu einem „Spiel“ im üblichen Sinne entwickeln wird, sondern eher zu einem „gigantischen Sascha für die Hosentasche[1]“, sprich einem papiernen Ratgeber mit Praxisbezug.
Wir identifizierten mehrere denkbare Kategorien von Spielkarten: Gefühlskarten (angelehnt an die übliche GfK-Liste mit möglichen Gefühlen) und analoge Bedürfniskarten, Aktionskarten und Fragekarten. Diese Karten könnten per Zufallsprinzip (Würfel, Drehscheibe, gemischter Stapel), mittels eines Spielbretts oder schlicht abwechselnd gezogen werden. Vera brachte noch die Idee ein, jeweils die Gefühle/Bedürfnisse/... des Anderen erraten zu müssen, um ein bisschen mehr Spannung hineinzubringen. Zusätzlich sollte das Spiel aber auch alleine spielbar sein, damit vergangene Situationen auch ohne greifbares Gegenüber „durchgespielt“ und damit reflektiert werden können.
Nach dem ersten ausführlichen Brain Storming gingen wir in Dreiergruppen zusammen und beratschlagten uns.
Die Loser-Gruppe, bestehend aus Vera, Tobias und Gisela, brachte kein einziges Wort zu Papier, diskutierte dafür aber verschiedene Möglichkeiten einer Umsetzung. Die Streber-Gruppe, bestehend aus Julia, Luna und Sascha, entwickelte eine Version des Spiels mit dem gewissen Twist in Form wendbarer Spielkarten, auf deren Rückseite Gefühle mittels eines gezeichneten Männchen/Weibchens oder einer Skala lokalisiert bzw. in ihrer Stärke eingeschätzt werden konnten. Das Spiel wird voraussichtlich auf auch Chinesisch erscheinen. Die Mainstream-Gruppe, bestehend aus Philipp, Danni und mir, entwarf verschiedene mögliche Kartentexte für die oben genannten Typen und überlegte sich einen noch lückenhaften Spielablauf.
Alle Gruppen (natürlich bis auf die Loser-Gruppe) führten akribisch Buch über ihre Erkenntnisse und werden ihre Aufzeichnungen zum nächsten Treffen mitbringen, um das Spiel fortzusetzen oder gar zu vollenden. Die Loser-Gruppe hat versprochen, ihre mangelhafte Dokumentation bis dahin nachzureichen. Thema der nächsten Sitzung wird also ebenfalls das GfK-Spiel sein, wer sich zum moderieren gemeldet hat, habe ich vergessen.
Wie schon gewohnt stellte sich irgendwann eine kollektive Müdigkeit ein und wir endeten mit der Abschlussrunde, die ebenfalls sehr knapp ausfiel, was wohl an der hohen Raumtemperatur und der allgemeinen Erschöpfung lag.
Nachdem das Essen verteilt und diverse Stifte eingesammelt waren, dröppelten wir recht undynamisch aus der ScheinBar und zumindest ich recht zügig ins Bett. Aber schon bald werde ich stattdessen ein „Schatz, lass uns doch einmal das GfK-Spiel spielen“ hauchen und eine neue Generation der moralischen Spielekultur etablieren. Bis dahin verbleiben wir mit einem märchenhaften
„und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...“
THE END
[1] In Abgrenzung zum doppeldeutigen „Kleinen Sascha für die Hosentasche“, denn wie wir alle wissen, überragt Sascha uns zumindest emotional um mehrere Meter. Des weiteren erscheint es aus küchenpsychologischer Sicht unvorteilhaft, unseren Herrn und Meister zu arg in Komplexe zu stürzen, was an diesem Abend ohnehin schon genügend geschehen sollte.